Transnistriens Zukunft
In die festgefahrene Situation zwischen Moldawien und der„abtrünnigen“ Region Transnistrien
könnte 2017 Bewegung kommen. Zunächst ein kurzer Überblick über die jüngsten
Ereignisse:
Eine ›informelle‹ Verhandlungsrunde zur Beilegung des Transnistrien-Konflikts im Format »5+2« (Moldawien und Transnistrien sowie Russland, die Ukraine, die OSZE, die EU
und die USA) fand im Mai 2010 in Astana statt, in der Hauptstadt von
Kasachstan.
Für Transnistrien zeichnen sich
wohl nur zwei Lösungsmöglichkeiten ab: Entweder die internationale Anerkennung Transnistriens als unabhängiger Staat; das will Tiraspol durchsetzen. Chisinau
bzw. Moldawien hingegen versucht, die transnistrischeSeite
zu einem formalen oder zumindest titularischen
Autonomierecht bzw. Autonomiestatus im Rahmen eines einheitlichen Staates zu
bewegen.
Interethnisch missachtete Autonomierechte, unterdrückte
Volksgruppenidentitäten und sprachlich beschnittene Volksgruppenrechte führten
im Rahmen der Auflösung der Sowjetunion in dieser Region Anfang der 90er Jahre
zur Sezession Transnistriens, eine Volksabstimmung im
Jahr 2006 ergab eine 97%ige Zustimmung zu einem Anschluß
an die Russische Föderation.
Jetzt könnte Bewegung in diese Sache kommen: Schon im Juni
2016 kam dieser Themenkomplex im Rahmen einer OSZE-Sitzung in Berlin zur
Sprache; der damalige deutsche Aussenminister Frank
Walter Steinmeier zeigte sich vorsichtig optimistisch. Der neue Vorsitzende der
OSZE, der österreichische Aussenminister Sebastian
Kurz, könnte im Laufe der ersten Jahreshälfte 2017 mit seinen Initiativen
Bewegung in die festgefahrene Situation bringen, an deren Ende nur eine
friedliche, einvernehmliche Lösung stehen kann.
Wien, 27. Februar 2017, P.L.