Widersprüchliches
aus Moldau
Die Vereinigten Staaten bemühen sich um einen Ausbau der
militärischen Kooperation mit Moldau, der kleinen Republik zwischen Rumänien
und der Ukraine. Nach Angaben der Soros nahestehenden Internetplattform Eurasianet ist Moldau Teil eines 63 Mill $
Regionalprogrammes zum Aufbau einer wirkungsvollen Verteidigungskapazität gegen
die russische Aggression.
Im Februar besuchte eine Gruppe hochrangiger amerikanischer
Militärberater das Land, im März wurden gemeinsame Militärübungen in der Nähe
der ukrainischen Grenze abgehalten.
Trotz all dieser Bemühungen ist im Land eine
besorgniserregende, wachsende Korruption sichtbar, die offenbar auch in einem
Zusammenhang mit der gut dotierten Pro-NATO-Kampagne steht. Lediglich knapp 20%
befürworteten Ende 2015 einen NATO-Beitritt. Die überwältigende Mehrheit
befürwortet den Status einer Neutralität.
Vor allem der moldawische Verteidigungsminister Anatol Salaru tut sich als NATO-Befürworter hervor. Er steht auch
im Mittelpunkt von Anti-Korruptions-Protesten. Die Linksparteien im Parlament
von Chisinau forderten im Juni dieses Jahres den
Rücktritt des Verteidigungsministers. Rücktrittsaufforderungen gibt es auch für
die Minister für Erziehung, Verkehr und Finanzen. Die jüngsten
Präsidentschaftswahlen dürften den politischen Spielraum der früheren
prowestlichen Regierung deutlich eingeschränkt haben.
Peter Lüftenegger,
Wien, November 2016