Gesund leben in Gesunden
Städten
Die Städte liefern viele gute Voraussetzungen für ein gesundes Leben ihrer Bürgerinnen und Bürger. Darauf baut die „Gesunde Städte-Bewegung“, die in Ottawa am 21. November 1986 ins Leben gerufen wurde und der inzwischen weltweit deutlich über 1.000 Städte folgen. Die österreichischen Gesunden Städte blicken auf 20 Jahre des Bestehens zurück, derzeit gehören dem Netzwerk 23 Städte an. Sie bilden den Kern dieser Bewegung für Gesundheitsförderung, für ein bewusstes gesundes Leben, für einen gesunden Lebensstil. Die Ottawa-Charta hat noch immer ihre Aktualität und Gültigkeit und sie bildet die Grundlage für alle Aktivitäten, Programme und Konzepte des Netzwerks und der Gesunden Städte.
Die Gesichter an der Spitze des Netzwerks waren von der Gründung im Jahre 1993 der Innsbrucker Gesundheitsstadtrat Peter Moser und ab Juni 2000 die Linzer Vizebürgermeisterin und Gesundheitsstadträtin Dr. Christiana Dolezal. Als Koordinator fungiert seit der Gründung Dr. Peter Lüftenegger. Am 26. Juni 2014 wird in Kapfenberg eine neue Vereinsspitze gewählt und ein neuer Koordinator bestellt.
Seit 1996 ist der Verein Gesunde Städte Österreich der Rechtsträger des Netzwerks, der sich aus Mitgliedsbeiträgen der Gesunden Städten finanziert. Die Infrastruktur stellt die Stadt Wien zur Verfügung.
Mitglieder, erste Schritte
Will eine Stadt dem Netzwerk beitreten, so fasst sie in der Regel einen politischen Beschluss, einen Gemeinderatsbeschluss, in dem sie die Prinzipien der Ottawa-Charta und die Zielsetzungen des Netzwerks als kommunalpolitische Leitlinien anerkennt. Sie sollte aktiv an den Treffen, Veranstaltungen und Gemeinschaftsprojekten des Netzwerks teilnehmen und eine Plattform, Runden Tisch oder Arbeitskreis für Gesundheitsförderung einrichten, kurz eine Gesundheitsförderungskonferenz gründen, bei der sich alle Institutionen, Organisationen, Gruppierungen und interessierte Einzelpersonen treffen, denen Gesundheitsförderung ein Anliegen ist und einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch pflegen, der mittelfristig zu gemeinsamen Veranstaltungen und Aktionen, etwa einem jährlichen Gesundheitstag, führt. Weiters soll die neue Gesunde Stadt an den Veranstaltungen, Ausschusssitzungen, Symposien, Fachtagungen und Gemeinschaftsprojekten des Netzwerks teilnehmen. Sie ist im Netzwerk politisch durch einen ressortzuständigen KommunalpolitikerIn und auf organisatorisch-administrativer Ebene durch eine/n Koordinatorin, in der Regel den für das Gesundheitswesen zuständigen Beamten, vertreten.
Aktivitäten
Jährlich finden drei Treffen der Gesunden Städte statt, gewöhnlich steht an einem Donnerstagnachmittag eine Ausschusssitzung auf dem Programm, bei der sich die gastgebende Stadt mit einem modellhaften Projekt aus dem Bereich der Gesundheitsförderung vorstellt und die Städte einen intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch pflegen. Neben einem Rahmenprogramm wird zu einem Abendessen geladen, bei dem der Erfahrungsaustausch und die persönlichen Kontakte vertieft werden können.
Am zweiten Tag steht eine Fachtagung bzw. ein Symposion auf der Tagesordnung, das einem Schwerpunktthema des Netzwerks gewidmet ist. Diese Themenschwerpunkte entsprechen auch den empfohlenen Basisthemen der Weltgesundheitsorganisation. Die lezten Fachtagungen waren den Themen „Gesund altern“, „Suchtprävention für Jugendliche“, „psychische Gesundheit“ und „gendergerechte Gesundheitsangebote“ gewidmet. Die Fachtagungen stehen auch der interessierten Öffentlichkeit der jeweiligen gastgebenden Stadt offen.
Projekte
Gemeinsam mit Kooperations- und Finanzierungspartnern führt das Netzwerk Gemeinschaftsprojekte durch. In den letzten Jahren wurden Fachtagungen, Publikationen und Projekte zu den Themen „Frauengesundheitszentren“, „Suchtprävention für Jugendliche“, „Qualitätskriterien kommunaler Gesundheitsförderung“, „Kommunale Gesundheitsberichterstattung“ und „Bürgerbeteiligung in Gesundheitsfragen“ durchgeführt. Eine Aktualisierung des letztgenannten Projekts ist vorgesehen, bei dem die Chancen und Erfolgsaussichten von Partizipation anhand von erfolgreichen Projekten in Gesunden Städten analysiert werden und modellhaft herausgearbeitet werden sollen.
Mittlerweile spielt die kommunale Gesundheitsberichterstattung in vielen Gesunden Städten eine wichtige Rolle. Dahinter steht die Information und Einbeziehung der BürgerInnen in alle gesundheitsrelevanten kommunalen Entscheidungsprozesse. Haushaltsbefragungen zum Thema Gesundheit werden seit zehn Jahren in Gesunden Städten durchgeführt; dabei wird die subjektive Einschätzung der BürgerInnen agbefragt, wie gesund fühlen sie sich, wie gesund leben sie, wie gesund ist das städtische Umfeld. Die Ergebnisse bilden wichtige Grundlagen für kommunalpolitische Entscheidungen im Bereich Gesundheit.
Information
Das Netzwerk informiert über seine Aktivitäten über www.gesundestaedte.at, die über die Website des Städtebundes erreichbar ist. Weiters kann das Netzwerk regelmäßig in der ÖGZ über seine Aktivitäten berichten. Darüberhinaus gibt es eine gute Kooperation mit der Zeitschrift „gesundes Österreich“ und dem Fonds Gesundes Österreich sowie der „Gesunden Stadt“, der Vierteljahresschrift der WiG, der Wiener Gesundheitsförderung. Regelmäßig informiert über die Netzwerk-Aktivitäten wird auch durch das jeweilige Stadt-TV und die lokalen und regionalen Medien. Die Broschüre „20 Jahre Netzwerk Gesunde Städte Österreichs“, 2013 erschienen, informiert umfassend über Geschichte und Aktivitäten des Netzwerks und der Gesunden Städte.
Kooperationen
Als außerordentlich positiv erweist sich die enge Kooperation mit dem Österreichischen Städtebund. Über die regelmäßigen Netzwerk-Berichte in der ÖGZ können alle politischen und administrativen Entscheidungsträger der über 200 österreichischen Städte erreicht werden.
Mit den anderen Partnernetzwerken „Netzwerk gesundheitsfördernde Schulen“, „Netzwerk gesundheitsförderndes Krankenhaus“, „Netzwerk betriebliche Gesundheitsförderung“ „Netzwerk Frauengesundheitszentren“ gibt es eine gute, kollegiale Zusammenarbeit.
Partnerschaften werden mit dem deutschen, dem slowenischen und dem italienischen Gesunde Städte-Netzwerk gepflegt.
Die Kooperation mit dem Europa-Büro der WHO in Kopenhagen zählt ebenfalls zu den Fixpunkten des Netzwerks.
30. Juni 2011, Peter Lüftenegger, Editor